Der umgestaltete Kirchenraum in St. Bartholomäus (Foto © Studio Kepler - Eyal Pinkas 2020)
Ein zu groß gewordener Kirchenraum und ein Gemeindehaus mit vielen baulichen Problemen waren Auslöser für die Gemeindemitglieder von St. Bartholomäus in Heidelberg-Wieblingen, einen mutigen Schritt in die Zukunft zu machen und ihre Kirche grundlegend umzugestalten. In die feingliedrige Betonkirche aus den 1950ern wurde unter Erhalt der kompletten Gebäudehülle ein dreigeschossiger Gemeindehausneubau eingestellt, der alle von der Gemeinde benötigten Räume zusammenfasst. Nur an der Westseite schiebt sich der Neubau in den Außenraum und ermöglicht den Aufenthaltsräumen direkten Zugang zu Licht und Luft. Das neue Haus im Haus ruht auf eigenen Fundamenten ohne Verbindung zum Bestand und ist durch eine knapp 10m hohe Glaswand komplett vom östlichen Kirchenraum abgetrennt. Optisch laufen die Seitenschiffe weiter und die Größe der alten Kirche bleibt sichtbar, vor allem wegen der durchlaufenden kunstvollen Buntglasfenster von Emil Wachter. Generell wurde versucht, die Gebäudehülle zu erhalten oder im Duktus der Erbauungszeit instand zu setzen, den eingestellten Inhalt jedoch bewusst zeitgenössisch zu gestalten. Der verkleinerte Kirchenraum wurde neu geordnet, um das Erleben der Gottesdienstlichen Gemeinschaft zu stärken. Der umgearbeitete Altar steht nun nur noch um eine Stufe erhöht in der Mitte, dreiseitig um die Altarinsel erlauben flexibel aufstellbare Kurzbänke verschiedenste Nutzungsszenarien. Eine mehrfach gefaltete Wand bildet den neuen Hintergrund für das Kreuz und den Tabernakel von Otto Herbert Hajek und verbessert nebenbei die Raumakustik. Die übrige Ausstattung wurde auf ausgewählte Kunstwerke wie die Kreuzwegstationen und Reliefs der Künstlerin Gisela Bär reduziert. Die Sanierung der Außenhaut des Gebäudes war nicht Teil des Umbaus und soll in einem zukünftigen Bauabschnitt erfolgen.
Projekt- und Bauleitung ab 04/2019
Umbau der Pfarrkirche und Einbau von Gemeinderäumen
Erzbischöfliches Bauamt Heidelberg