Blick auf den Eingang des Pavillons bei Veranstaltungsbeginn
Seit 2004 bietet das Kunstfest Weimar jedes Jahr Konzerte und Ausstellungen mit berühmten Künstlern aus der ganzen Welt. Den Höhepunkt 2012
bildete die Inszenierung von Franz Liszts „Via Crucis“ durch den Regisseur und Lichtkünstler Robert Wilson. Dafür wurde vor der
Viehauktionshalle in Weimar ein von uns entworfener temporärer Ausstellungspavillon errichtet, in dem Installationen zum Thema „Kreuzweg“
von Künstlern aus Weimar und New York gezeigt wurden.
Nachdem unser Entwurf bei einem semesterübergreifenden Architekturwettbewerb den ersten Platz erreicht hatte, arbeiteten wir den Bau anhand
von großmaßstäblichen Modellen und Materialmustern bis zur Ausführungsreife aus.
Hauptbestandteil des Pavillons waren industrielle Wassertanks, die als statisch tragendes Modul genutzt werden und durch die Inszenierung mit
Licht noch eine zusätzliche Aura erhielten. Die Tanks wurden zusammen mit allen anderen Baumaterialien nach dem Kunstfest wieder zurückgegeben
und in ihrer ursprünglichen Funktion weiterbenutzt. Die Idee war, ein temporäres Bauwerk aus temporär vorhandenen Materialien zu errichten
und damit neue Wege der Nachhaltigkeit einzuschlagen.
Erster Preis Architekturwettbewerb
Wettbewerbsbeitrag mit Carina Dudda
Entwurf im Masterstudium
"Temporäre Kunstfestarchitektur Via Crucis"
Teamprojekt mit Carina Dudda, Julian Gerstner, Andrea Heidecke, Katja Weise
Betreuung im Semesterprojekt durch
Professur Bauformenlehre
Prof. Dipl.-Ing. Dipl.-Des. Bernd Rudolf
Dr.-Ing. Sabine Zierold, Dipl.-Ing. Hanna Aschenbach
Zweiter Preis beim Brückenschlag der summaery 2012
Preis der Jahresausstellung der Bauhaus-Universität Weimar für Interdisziplinarität,
Experimentierfreude und Nachhaltigkeit
Realisierung für das Kunstfest Weimar im Sommer 2012
Visualisierter Pavillon, Realisierter Pavillon
Zusammenstellung der IBC-Module, Aufwertung und Auratisierung, Rückführung in den Ursprungszustand
Der Pavillon entsteht vor allem aus normalerweise in der Industrie verwendeten Wassertanks, die
statisch wirksam für den Bau des Pavillons eingesetzt werden. Durch die Inszenierung mit Licht
gewinnen die Tanks zudem eine völlig neue Qualität, die die Schwere und Robustheit der Objekte
fast vergessen macht. Die massiven Tanks erhalten durch die Beleuchtung von Innen eine überraschende
Leichtigkeit und verschmelzen durch die Addition der einzelnen Elemente optisch zu einem leuchtenden
Körper - einer Epiphaneia (griech.: Erscheinung).
Damit ist der Pavillon auch inhaltlich der Prolog des „Via Crucis“-Stücks, weist er doch auf das
Erscheinen Jesu am Weihnachtsfest hin, den Anfang der neutestamentlichen Erzählungen. Übertragen
kann die Epiphanie auch als die Erscheinung Jesu am Palmsonntag in Jerusalem gesehen werden, der
den Beginn seines Leidenswegs, der „Via Crucis“, markiert. Wie Jesus in Jerusalem kommt der Besucher
in einem hellen und engen Raum voller Trubel und Chaos an und geht dann weiter in die Ruhe und
Dunkelheit der Viehauktionshalle.
Grundriss des Ausstellungspavillons
Längsschnitt durch den Ausstellungspavillon